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Künstler: Thursday

Album: A city by the light divided

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: We will overcome

Autor: Markus

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stellte Thursdays aus dem Jahr 2001 stammendes Zweitwerk „Full collapse“ die Initialzündung für die heutzutage hohe Wellen schlagende Screamo-Bewegung dar. Mit erstklassigen Kompositionen wie „Cross out the eyes“, „Paris in flames“ oder „How long is the night?” brachten die Amis seinerzeit das Kunststück fertig, sowohl pubertierende Jugendliche als auch ernsthaft musikbegeisterte Personen in Ekstase zu versetzen, was sich seinerzeit in einer im D-Zug Tempo anwachsenden Fanbasis, sowie in beachtlich anmutenden Verkaufszahlen niederschlug. Im Gegensatz zu manchen später hinzugekommenen und häufig zu Unrecht abgefeierten Genrekollegen, verzichtete die Band schon damals weitgehend auf sinnentleerte Metaphern und das derzeit in dieser Szene so obligatorische Heulsusenimage. Stattdessen wartete man neben durchaus ansprechenden lyrischen Ergüssen auch mit einem eigenständigen Sound auf, der bis zum heutigen Tag oft kopiert, allerdings nie erreicht wurde. Anno 2003 trumpfte die Band um Ausnahmevokalist Geoff Rickly mit einem nicht minder famosen Nachfolgealbum auf, welches den bedeutungsschwangeren Titel „War all the time“ trug und ebenso wie „Full collapse“ für flächendeckende Begeisterung sorgte. Man unterließ es weitgehend auf ausgelatschten Pfaden zu wandeln und kreierte ein weiteres superbes Hitalbum, welches keineswegs zu Unrecht erneut hervorragende Kritiken absahnen konnte.

Eine Band, die mindestens zwei genredefinierende Platten auf den Markt geschmissen hat, braucht sich und auch ihren zahlreichen Anhängern nichts mehr beweisen. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, warum Thursdays neueste Langgrille „A city by the light divided“ beim ersten Konsum fast unbemerkt am Zuhörer vorbeirauscht, ja geradezu unspektakulär und introvertiert daherkommt. Dabei hat sich die Musik der Band aus New Bruinswick weder grundlegend verändert, noch hat man besonders viele neuartige Einflüsse in den bandeigenen Sound eingearbeitet. Trotzdem klingt die Kapelle anno 2006 deutlich gesetzter, arbeitet weniger klare Songstrukturen aus und fordert den Zuhörer häufiger, als auf ihren vorangegangenen Outputs. Offensichtliche Hitkompositionen wie die zu Beginn dieser Rezension genannten Stücke oder „Signals over the air“ vom Vorgängeralbums lassen sich nicht ausfindig machen. Am ehesten reiht sich noch das eher simpel gestrickte „Counting 5-4-3-2-1“ in die Riege Thursday’scher Gassenhauer ein, fällt aber im Vergleich zu den anderen Kompositionen auf „A city by the light divided“ in punkto Intensität und Ausdrucksstärke etwas ab, zumal selbige deutlich modifizierter, spannender und mitunter auch erwachsener klingen, als jener arg auf kommerziell und eingängig getrimmte Song.

Thursday haben es offensichtlich satt, reißerische Screamo Hymnen zu kreieren und bieten auf ihrem mittlerweile vierten Studioalbum handwerklich gut gemachte Rockmusik, die es nicht nötig hat, in einer viel zu engen Schublade untergebracht zu werden. Immer wieder tauchen innerhalb der insgesamt elf Kompositionen hervorragend in Szene gesetzte Keyboardeffekte auf, die mustergültig in die Songs eingewoben wurden. Besonders beeindruckend mutet beispielsweise das elektronische Element in „Running from the rain“ an, einem Song, der durch einen großartigen Spannungsaufbau glänzt und die Formation von einer äußerst emotionalen Seite zeigt. Im krassen Gegensatz zu diesem sehr harmonischen Stück, steht das völlig schräg anmutende „Into the blinding light“, welches sich im Laufe seiner knapp vier Minuten in einen wütenden Schrei der Entrüstung verwandelt und im akustischen Chaos gipfelt. Ein hervorragender Song ist auch  „We will overcome“ geworden, der durch lässigen Gesang und perfekt eingesetzte Chöre zu begeistern weiß.

„A city by the light divided“ stellt wahrlich ein höchst abwechslungsreiches und spannendes Hörvergnügen dar und darf trotz seiner über weite Strecken äußerst ruhigen Ausrichtung von Rockmusik Fans jeglicher Couleur angetestet werden. Es lohnt sich.

 

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